Rückkehr des Bibers

© Manfred Steffen

Rückkehr dank Schutz:

Der Biber kehrte ums Jahr 2005 ins untere Rottal zurück. Die Besiedlung erfolgte von der Murgmündung her, nachdem die Aare zwischen Solothurn und Aarau durchwegs wieder mit Revieren besetzt war. Ab 2007 wurde der Biber auch im mittleren Teil des Rot- und Pfaffnerntals wieder sesshaft. Beim 2004 neu gebauten Äschweiher konnte er ab 2007 regelmässig beobachtet werden. Immer wieder gab es einzelne Beobachtungen aus den obere Tallagen der Rot und Pfaffnern. Seit 2015 sind nahezu durchgehend Reviere entstanden. Zur Zeit läuft die weitere Besiedlung der Seitenbäche: von der Rot her z.B. Groppenbach, Stempech, Dorfbach und Rickebach, von der Pfaffnern her z.B. Wilibach, Westerbach und Burgbach.

Gestalten eigenen Lebensraum:
Der Biber ist das grösste heimische Nagetier. Er gestaltet sich den Lebensraum so, wie es im am besten passt. Um vor Feinden geschützt zu sein, hat er gerne tiefere Wasserstellen. So kann er bei Gefahr jederzeit davon schwimmen bzw. abtauchen. Dank seiner Stauungen und Grabarbeiten kann zu guten Futterplätzen schwimmen. Andererseits kann er so auch einen unter Wasser liegenden Zugang zu seinem Bau graben. Durch seine Holzerei gewinnt er nicht nur Winterfutter (Knospen und Rinde von Gehölzen) sondern auch Baumaterial zum Errichten der Staudämme und je nach Ort auch einer Biberburg. Während der Vegetationsperiode bevorzugt er als reiner Vegetarier verschiedene Kräuter, Rhizome von Wasserpflanzen aber auch gewisse landwirtschaftliche Kulturen werden gern genutzt, etwa Rüben, Mais und Sonnenblumen.

Aktiver und günstiger Förderer der Biodiversität:
Durch das Fällen von Bäumen und Büschen bringt der Biber mehr Licht in Wald und Ufergehölze. Mit dem Stauen von "Teichen" und dem Vernässen von Wiesen entstehen wieder Lebensräume, die der Mensch durch Entwässerung zerstört hat. Lässt man den Biber gestalten, steigt im Biberrevier nach und nach die Pflanzen- und Tiervielfalt. Viele gefährdete Arten, etwa Amphibien, Libellen und Wasserpflanzen können zurückkehren. Seine Aktivität ist auch ein Gewinn für das Lokalklima und bezüglich Schutz vor Hochwasser.

Schützen, was einem lieb ist – Bewilligung vor Eingriff nötig:
Da der Biber nicht fragt, wo er fällen oder stauen darf, sind Konflikte mit den Nutzungsansprüchen des Menschen programmiert. Es gefällt nicht immer, wenn Flächen geflutet oder Bäume gefällt werden.

Einige Konflikte lassen sich leicht lösen. Etwa indem jene Bäume mit einem stabilen, engmaschigen Gitter vor dem Nager gesichert werden, die einem lieb sind. Oder dass rechtzeitig bei Projektplanungen gleich die möglichen Einflüsse der Bibertätigkeit mitberücksichtigt werden.

Einige Probleme müssen aber auch in Absprache mit den kant. Behörden vor Ort und je nach Situation unterschiedlich gelöst werden. Da der Biber und seine Stauwerke geschützt sind, ist eine Bewilligung vor einem Eingriff in jedem Fall einzuholen:

 

Rat und Erfahrungen nutzen:
Der Verein hat in den letzten Jahren bereits viele Erfahrungen bezüglich Schutz vor Bäumen und Bauwerken gesammelt und kann diesbezüglich Auskunft geben.
Vielleicht ergibt sich im Gespräch auch mal eine ganz neue Idee, z.B. eine grössere Fläche dem Biber und der Natur wieder zu überlassen. Um sich dann daran zu erfreuen, wie die Vielfalt an Pflanzen und Tieren wieder zu spriessen beginnt.

 

Text Manfred Steffen

Bilder Jürg Stauffer, Manfred Steffen &

Adrian Wullschleger