Wunderbare Rückkehr des Dunklen Moorbläulings in den Kanton Luzern

© Manfred Steffen

Der Dunkle Moorbläuling ist im Vergleich zum ähnlichen Violetten Waldbläuling auf der Flügelunterseite mokka- oder zimtfarben gefärbt, weist keinen reinweissen Flügelsaum auf und verfügt auf der Oberseite über grössere Punkte, ähnlich einer Katzenpfote.
Der Dunkle Moorbläuling ist im Vergleich zum ähnlichen Violetten Waldbläuling auf der Flügelunterseite mokka- oder zimtfarben gefärbt, weist keinen reinweissen Flügelsaum auf und verfügt auf der Oberseite über grössere Punkte, ähnlich einer Katzenpfote.

Ausbreitung des Moorbläulings vom Unteraargau in den Oberaargau im Verlauf der letzten Jahre, dank zur Verfügung stellen neuer geeigneter, ungemähter Wiesenknopfbestände.

Ursprungskolonien sind mit roten/orangen Sternen markiert. Gelbe - als erstes - dann grüne und blaue Sterne bezeichnen die laufende Besiedlung in der Region von Osten nach Südwesten.

Blaugrün markiert sind die letzten Feuchtwiesenreste in de Region, die teils noch Wiesenknopf aufweisen. Orange umkreist sind die ersten Flächen, die bereits gezielt für den Moorbläuling bewirtschaftet werden.

Dunkler Moorbläuling und Rotgelbe Wiesenameise lieben wenig gemähte Feuchtwiesen. Am Saalbächli – welches für die Besiedlung der angrenzenden Kantone sehr wichtig ist – werden grössere Bereiche daher bewusst längere Zeit ungemäht belassen. Brombeeren und Büsche werden hier von Mitgliedern des Vereins Lebendiges Rottal von Hand zurückgedrängt.

Zusammenfassung eines Artikels von Manfred Steffen, den Sie hier als PDF herunter laden können. (2.5 MB)

 

Der Dunkle Moorbläuling ist eine europaweit stark gefährdete Tagfalterart, für dessen Überleben verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Entscheidend ist das Vorkommen der Blütenköpfe seiner Raupenfutterpflanze, des Grossen Wiesenknopfs, und von roten Wiesenameisen.

 

Die Futterpflanze

Die Larve des Dunklen Moorbläulings ernährt sich von den Blüten des Grossen Wiesenknopfs. Diese Pflanze wächst in Feuchtlebensräumen, die in der Schweiz auf kleine Reste zurückgedrängt wurden. Zudem erträgt sie keine übermässige Düngung. In der Region um St. Urban gibt es noch einige Restvorkommen der Pflanze.

 

Die Rolle der Ameisen

Ende Sommer lässt sich die Schmetterlingsraupe aus der Blüte auf den Boden fallen und wartet darauf, dass sie von der Rotgelben Knotenameise in deren Nest getragen wird. Dort überwintert sie und ernährt sich vom Ameisennachwuchs. Im Frühsommer verpuppt sich die Larve um anschliessend die nur zwei bis drei Wochen dauernde Flug- und Fortpflanzungszeit als Schmetterling zu verbringen.

 

Erfolg dank gezielten Massnahmen

Der Kanton Aargau hat vor über zehn Jahren ein Förderprogramm für den Dunklen Moorbläuling gestartet, bei dem auch ein Landwirt in Balzenwil (Gemeinde Murgenthal) mitmachte. Bereits 2016 flogen am Saalbächli über ein Dutzend Tiere und 2017 waren es bereits deren 40.

 

Förderung im Kanton Luzern

Nach dem grossen Erfolg im Kanton Aargau startete der Verein Lebendiges Rottal zusammen mit Landwirten und der Gemeinde Pfaffnau ein Förderprogramm, um auch in dieser Gegend den Lebensraum des Moorbläulings zu sichern.

 

Vom Aargau in den Kanton Luzern

Am 17. Juli 2018 der grosse Erfolg: Erstmals seit Jahrzehnten legte ein Weibchen wieder Eier im Kanton Luzern. Die Wiesenknöpfe wurden stehen gelassen und wenn die Ameisen mitspielen, wird im Juni 2019 die erste Moorbläulingskolonie im Luzernischen herumflattern!

Der grossen Bereitschaft vieler Landwirte ist es zu verdanken, wenn Lebensräume für die seltene Schmetterlingsart erhalten bleiben. Aber auch die Teiche des Vereins Karpfen pur Natur bilden wichtige Trittsteine bei der Ausbreitung der Falter, und die Vernetzungsprojekte des Kantons können ebenfalls geeignete Feuchflächen fördern. Von allen diesen Massnahmen profitieren neben dem Moorbläuling viele weitere gefährdete und seltene Tierarten.

 

Situation 2019 erfordert weiteres breites Engagement

Wie aktuelle Untersuchungen zeigen, sind die Neubesiedlungen noch sehr verletzlich.  Ein versehentlich zu früher Schnitt und schon ist die diesjährige Generation ihres Lebensraums beraubt, die Kolonie erlischt. So verschwanden 2019 bereits wieder erste Neubesiedlungen. Andere erfolgen erst zaghaft, wohl auch weil die neuen Nischen noch qualitativ und flächenmässig für den Schmetterling und seine Wirtsameise verbessert werden müssen. Erst wenige Standorte entwickeln sich zur Zeit prächtig.

Bei unserem Rottaler Moorbläulingsprojekt, jenem im Smaragdgebiet Oberaargau und jenem der Kantone ist Durchhaltewillen gefragt. Ein weiteres breites Engagement, Unterstützung durch Landwirte, Gemeinden und Kantone sind erforderlich, um eine dauerhafte Erfolgsgeschichte fürs zentrale Mitteland zu schreiben.