Die Rückkehr der Karpfen

© Jürg Stauffer

In der Grenzregion der Kantone Aargau, Bern, Luzern und Solothurn gab es einst Dutzende meist mehrere Hektaren grosse Karpfenteiche. Speziell gefördert wurden diese durch das ehemalige Kloster St. Urban, verschiedene Adelshäuser und Städte. Das Interesse der Mönche kam vom Umstand, dass Zisterzienser kein warmblütiges Fleisch essen durften. Als Ersatz bereicherten Fische und Krebse die klösterliche Kost. Adelshäuser und Städte hatten vor allem in der Fastenzeit einen grösseren Bedarf an Fischen.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde es nach und nach günstiger, Fische von Fischern von weiter her zu erwerben. Die lokale Teichwirtschaft wurde mit zunehmender Mobilität unlukrativ, etwa auch infolge neu einsetzbarer fossiler Energieträger und technischem Fortschritt. In der Region führte 1848 die Aufhebung des Klosters St. Urban dazu, dass die Teichwirtschaft aufgegeben wurde.

 

Heute führen die Leerfischung der Meere, das Streben nach Nachhaltigkeit und die Veränderungen in der Landwirtschaft zu einem ständig wachsenden Interesse an der ökologischen Karpfenzucht.

 

Der Verein Lebendiges Rottal belebte im 2004 die einstige Tradition der Region mit der Neugestaltung eines erstens Teichs bei St. Urban neu. Dank dem Äschweiher bei der Familie Bucheli in Ludligen konnten so die ersten Karpfen 2005 ins Rottal zurückkehren.

 

Unter dem Namen Karpfen pur Natur wurde 2006, initiiert vom Verein Lebendiges Rottal, ein Verein gegründet, der die extensive Karpfenzucht im Rottal weiter fördert und unterstützt. Unterdessen ist eine ganze Reihe von naturnahen Karpfenteichen entstanden, die regelmässig abgefischt werden können. Mehr dazu auf der Website von Karpfen pur Natur